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3) Die Prädestinationslehre ist keine Erfindung des Islam

Was auch immer über die Prädestinationslehre gesagt werden mag: Kein vernünftiger Mensch wird behaupten, sie leite sich vom Islam her. Augustinus, der bei Protestanten und Katholiken gleicherweise als der Mann seiner Zeit anerkannt ist und der dem Protestantismus als größten Lehrer zwischen Paulus und Luther gilt, hat diese Lehre schon mit großer Überzeugungskraft zwei Jahrhunderte vor dem Islam vertreten. Schon Jesus Christus betont sie stark, ebenso die Apostel, und das von Beginn der christlichen Ära an — vom Alten Testament eimal abgesehen.

Ein Studium der Lehrgeschichte des Islam zeigt, dass diese Lehre aus drei Teilen zusammengesetzt ist: Ein Teil ist aus dem Judentum, ein anderer aus dem Christentum, der dritte kommt vom heidnischen Arabertum. Ein Teil des Islam ist nichts als Christentum aus zweiter Hand. Würde aber ein ernsthafter Christ gewisse Glaubensartikel aufgeben, nur weil der Islam sie adaptiert hat? Was für Lücken ein solches Verhalten in unseren Glauben reißen würde, kann am Islam beobachtet werden: Mohammed glaubt an nur einen wahren Gott, rottet jeglichen Götzendienst aus, glaubt an Engel, an eine allgemeine Auferstehung und an ein Gericht, an einen Himmel und eine Hölle. Er anerkennt Altes und Neues Testament und lässt Moses und Christus als gottgesandte Propheten gelten.

 Es verwundert daher kaum, dass er auch die christliche Lehre von der Vorherbestimmung in sein muslimisches System eingegliedert und mit der heidnischen Fatalismuslehre verschmolzen hat. Die Geschichte zeigt, dass auch der Islam seinen »Arminianismus« hat und dass die Diskussion um den Gegensatz von Vorherbestimmung und freiem Willen auch auf muslimischer Seite von gelehrter Stelle aus diskutiert worden ist — und sogar noch heißer: Die türkische Sekte Omars schlug sich auf die Seite der Prädestinationslehre, währen die persische Sekte Alis die Prädestination zugunsten eines freien Willens mit größerer Vehemenz leugnete als der Arminianismus.

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