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4) Die beiden Lehren im Kontrast
Die Begriffe zur Beschreibung der reformierten und islamischen Lehre von der Vorherbestimmung mögen ähnlich klingen — die Ergebnisse dieser Lehren sind so weit voneinander getrennt wie der Osten vom Westen. Tatsächlich tritt bei genauerem Studium nur die oberflächliche Ähnlichkeit zutage. Die größte Ähnlichkeit mag noch darin bestehen, dass beide Systeme die Gesamtheit des Geschehens auf den Willen Gottes zurückführen. Was dieser »Wille Gottes« allerdings ist, darin unterscheiden sich beide Lehren schon sehr stark. Der Islam reduziert Gott zu einer Kategorie des Willens und macht ihn zum Despoten, genauer: zu einem orientalischen Despoten, der abgründig tief über der Menschheit steht. Allah kümmert sich nicht um den Charakter seiner Geschöpfe, sondern einzig darum, dass sie spuren. Die ganze menschliche Angelegenheit erschöpft sich in totaler Unterwerfung unter seine Beschlüsse, so dass, wie Zanchius sagt, ihre Vorherbestimmung eine Art blinder, schleuniger, herrischer Impuls ist, der, egal ob richtig oder falsch, mit oder ohne Mittel alle Dinge gewaltsam und mit nur wenig Respekt — wenn überhaupt — auf gegebene Zweitursachen erzwingt.«243243 Quelle nicht angegeben.
Zur menschliche Freiheit sagt Dr. Zwemer über die islamistische Lehre:
»Allahs Allmacht schließt jegliches menschliches Handeln aus. … Was immer unter dem Titel Freiheit firmieren darf, nennt man dort Kasb, das bedeutet: die Zuschreibung einer Handlung, die bei genauerem Hinsehen nichts als der Zwang des göttlichen Willens ist.«244244 Quelle nicht angegeben.
Weder Koran noch orthodoxe Tradition können Auskunft geben über Sünde und moralische Verantwortlichkeit, denn das moralische System des Islam ist notorisch schadhaft. Die Schlussfolgerung, dass Gott letztlich der Autor der Sünde ist, kann der Islam kaum vermeiden. Ursprung und Wesen der Sünde sind im Islam etwas ganz anderes als im Christentum.
Die Vorstellung Gottes als Vater fehlt dem Islam vollständig; er hat kein Konzept zur Erlösung aufzuweisen, das in seine Vorherbestimmungslehre integrierbar wäre. Gott erscheint hier als Willkürherrscher, der von Anfang an eine Gruppe Menschen für das Paradies geschaffen hat, eine andere dagegen für die Hölle; alle Ereignisse im Leben eines Menschen sind dermaßen fixiert, dass wenig Platz bleibt für moralische Verantwortlichkeit oder Schuld. Der Islam leugnet eine Erwählung in Christus aus Gnaden und für die Herrlichkeit; er leugnet auch, dass Christi Tod den Charakter eines stellvertretenden Opfers für sein Volk hat. Zur Wirksamkeit von Gnade und Beharren hat er nichts zu sagen, ja selbst zur Prädestination einzelner zeitlicher Ereignisse steuert er im Wesentlichen abscheuliche und wirre Thesen bei. Liebe ist Allah fremd. Überhaupt ist das Konzept der Liebe dem Islam im Wesentlichen fremd: Hier liebt weder Gott den Menschen noch der Mensch Gott; wovon die Bibel voll ist, darüber muss der Koran schweigen.
Schlussfolgernd kann man sagen, dass der Islam für die arminianische Glaubensauffassung am wenigsten übrig hat. Was die Mission betrifft, haben die calvinistischen Gemeinden die Welt des Islam früher und energischer besucht als alle anderen Kirchen, und einhundert lange Jahre waren sie auch die einzigen, die das Mutterland des Islam missionierten. Sie haben die strategischen Zentren besetzt und können heute einen weit größeren Teil der islamischen Welt erreichen. Mit Gott, der souveränen Basis und mit dem Ziel seiner Ehre, der Beweggrund einzig sein Wille — die Presbyterianischen und reformierten Kirchen sind gut ausgestattet, die Herzen der Moslems zu Christus zu bekehren. Sie sehen mit strahlender Hoffnung dem Erfolg entgegen, die schwierigste Aufgabe der Mission zu bewältigen: die Evangelisation der islamischen Welt.
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