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2) Das Evangelium gilt Juden und Nichtjuden gleichermaßen

Manchmal bedeutet das Wort »alle«, dass nicht nur Juden, sondern auch allen Heiden das Evangelium verkündet werden soll. Viele Jahrhunderte der Geschichte waren die Juden die einzigen, die die exklusive Gabe der rettenden Gnade Gottes genießen durften. Es gab nur wenige Ausnahmen. Die Juden aber haben ihre Privilegien als auserwähltes Volk gründlich missbraucht. Sie sind davon ausgegangen, dass sich dieser Unterschied bis in die messianische Ära fortsetzen werde. Sie neigten dazu, anzunehmen, der Messias gelte ihnen allein. Diese pharisäische Exklusivität ging so weit, dass die Heiden Fremdlinge genannt wurden, ja Hunde, Gemeine, Unreine; es war dem Juden per Gesetz nicht erlaubt, Umgang mit Heiden zu haben oder auch nur mit ihnen Geschäfte zu machen (Joh 4,9; Apg 10,28; 11,3).

Die Errettung der Heiden war ein Geheimnis, das früheren Zeitaltern verborgen geblieben war (Eph 3,4—6; Kol. 1,27). Deshalb wurde auch Petrus von der Jerusalemer Gemeinde zur Rede gestellt, nachdem er dem Cornelius das Evangelium gepredigt hatte. Man kann sich die Verwunderung der Gemeindeleiter nach der Verteidigungsrede Petrus’ nur allzu gut vorstellen, wenn sie sagten: »Also hat Gott auch den Heiden die Umkehr verliehen, die zum Leben führt« (Apg 11,18). Um zu verstehen, welch revolutionären Charakter dieser Umstand hatte, muss man Apg 10,1 — 11,18 lesen. Selbstverständlich war es nötig, diese Lehre zu bekräftigen, und sie wurde auch in den stärksten Worten und Ausdrücken kundgetan. Paulus sollte Zeugnis für alle Menschen sein, das heißt, er sollte sowohl für Juden als auch den Heiden alles verkünden, was er gesehen und gehört hatte (Apg 22,15). An dieser Stelle bezieht sich das »alle« nicht auf jeden einzelnen Menschen, sondern auf die Menschheit im Allgemeinen.

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