Hilf, Herr, die Heiligen haben abgenommen.
Ihr den Schlüssel der Erkenntniss weggenommen habt.
Doctor Martin Luther. 1483-1546.
Ach Gott, vom Himmel sieh darein, Und lass dich des erbarmen! Wie wenig sind der Heilgen dein, Verlassen sind wir Armen: Dein Wort man lässt nicht haben wahr, Der Glaub ist fast verloschen gar Bei allen Menschenkindern. | Sie lehren eitel falsche List, Was eigner Witz erfindet: Ihr Herz nicht Eines Sinnes ist, In Gottes Wort gegründet: Der wählet diess, der andre das, Sie trennen uns ohn alle Mass Und gleissen schön von aussen. | Gott woll ausrotten alle gar, Die falschen Schein uns lehren, Und deren Zung stolz offenbar Spricht: Trotz! wer wills uns wehren? Wir haben Recht und Macht allein, Und was wir setzen, gilt gemein: Wer ist, der uns sollt meistern? | Darum spricht Gott: ich muss auf sein, Die Armen sind verstöret; Ihr Seufzen dringt zu mir herein, Ich hab ihr Klag erhöret: Mein heilsam Wort soll auf dem Plan Getrost und frisch sie greifen an, Und sein die Kraft der Armen. | Das Silber durchs Feur siebenmal Bewährt wird lauter funden, An Gottes Wort man halten soll Desgleichen alle Stunden: Es will durchs Kreuz bewähret sein, Da wird sein Kraft erkannt und Schein, Und leucht stark in die Lande. | Das wollst du, Gott, bewahren rein Vor denen, die’s verwirren, Uns lassen dir befohlen sein, Dass nichts uns möge irren: Gar leicht der böse Hauf sich findt, Wo diese losen Leute sind In deinem Volk erhaben. | |