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1) Einfluss auf das tägliche Leben

Die Lehre von der Vorherbestimmung ist keine kalte, nutz- und fruchtlose oder gar spekulative Theorie, kein unnatürliches Gebäude an fremdartigen Lehren, wie viele Leute glauben, sondern eine warme, lebendige und wichtige Darstellung der Beziehung Gottes zum Menschen. Es ist ein Komplex praktischer Wahrheiten, die dazu gemacht sind, unter dem Einfluss des Heiligen Geistes angenommen zu werden, um die Verstellung des Herzens zu schmelzen und es in das richtige Verhalten zu dirigieren. Calvins eigenes Zeugnis darüber lautet so:

»Ich bitte meine Leser in erster Linie, sorgfältig auf meine Ermahnung zu achten und sie stets im Gedächtnis zu behalten: Dieses umfangreiche Thema ist nicht, wie viele meinen, eine dornige und lautstarke Diskussion oder Spekulation, die das Denken der Menschen ohne jeden Gewinn belasten muss, sondern eine ernsthafte Angelegenheit für gottesfürchtige Diener, denn die darin behandelten Gegenstände erbauen den Glauben in Sanftmut, unterweisen uns in Demut und erheben uns in den Zustand der Anbetung der unbegrenzten Güte Gottes gegen uns; sie spornen uns zum Preise dieser Güte an. Es gibt wohl keine stärkeren Beweggründe zur Erbauung des Glaubens als offene Ohren für die göttliche Erwählung, mit der der Heilige Geist unsere Herzen versiegelt, wenn wir auf ihn hören, indem er uns zeigt, wie wohlgesonnen uns der göttliche Wille ist, der durch nichts und niemand, durch keinerlei Stürme oder Versuche Satans, ja, durch keine Veränderungen oder Schwächen des Fleisches umgestimmt werden kann. Unsere Errettung wird uns so zur sicheren Gewissheit, wenn wir den Grund dafür im Herzen Gottes wissen.«245245     Calvins Calvinism, S. 29.

Ich glaube, dass solch aufrichtig Worte heute dringend notwendig sind. Der Christ, der diese Lehren in seinem Herzen hegt, weiß, dass er einem gottgelenkten Kurs folgt, einem Kurs, der für ihn persönlich zugeschnitten ist, und er weiß, dass es ein guter Kurs ist. Mag er die Einzelheiten auch noch nicht verstehen, so kann er doch in Anfechtungen getrost in die Zukunft blicken mit der Gewissheit, dass sein ewiges Schicksal feststeht und er ewig gesegnet ist; niemand kann ihm diesen unbezahlbaren Schatz rauben. Wenn er seinen Lauf vollendet hat, wird er zurückblicken und sehen, dass alles von Gott für einen ganz bestimmten Zweck vorherbestimmt war, und er wird dankbar sein, dass er durch all diese Erfahrungen hindurchgeführt worden ist. Einmal von diesen Wahrheiten überzeugt, weiß er, dass der Tag kommen wird, wo er zu denen, die ihn bedrücken und verfolgen, mit Jospeh sagen kann: »Ihr habt es böse mit mir gemeint, doch Gott hat es gut gemeint.« Diese erhabene Auffassung Gottes, der persönlich an den geringsten Ereignissen interessiert ist, lässt dem, was der Mensch sonst Zufall, Glück oder Schicksal nennt, keine Chance. Wenn sich ein Mensch von Gott erwählt erkennt und weiß, dass jede seiner Handlungen ewige Bedeutung hat, dann wird ihm auch der Ernst dieses Lebens viel bewusster; er wird sein Bestreben darauf richten, dass sein Leben Großem dient.


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