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4) Schriftbelege
Betrachten wir nun einige Schriftstellen, die zeigen, inwiefern unsere Sünden Christus angerechnet sind; danach andere, die zeigen, wie uns Seine Gerechtigkeit angerechnet wird.
Jes 53,4ff.: Er aber hat unsere Leiden getragen, unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir hielten ihn für geschlagen, geplagt und von Gott getroffen. Doch ob unserer Sünden ward er verwundet, ob unserer Frevel zerschlagen. Zu unserem Heil lag Strafe auf ihm — durch seine Striemen wurden wir geheilt. Wie Schafe irrten wir alle umher; jeder ging seinen eigenen Weg. Der Herr aber legte auf ihn die Sündenschuld von uns allen.
Jes 53,11f.: Für die Qual seiner Seele wird er Licht schauen. Gesättigt mit Erkenntnis wird als Gerechter Gerechtigkeit bringen den Vielen mein Knecht. Er lädt auf sich ihre Frevel. Darum will ich die Vielen als Anteil ihm geben, Zahlreiche ihm dafür zu eigen, weil er in den Tod sein Leben dahingab, unter die Frevler gerechnet ward — obwohl er die Sünden der Vielen trug, für die Frevler fürbittend eintrat.
2 Kor 5,21: Er hat den, der die Sünde nicht kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.
In diesem Vers treten beide Sachverhalte klar zutage — unsere Sünden werden Ihm in Rechnung gestellt, während Seine Gerechtigkeit uns angerechnet wird. Dies kann keinerlei anderen Sinn haben als den, den ich erklärt habe.
1 Petr 2,24: Er trug unsere Sünden an seinem Leib hinauf auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. — Durch seine Striemen wurdet ihr geheilt.
Ganz ähnlich werden auch hier wieder beide Wahrheiten nebeneinander gestellt.
1 Petr 3,18: Denn auch Christus ist einmal für die Sünden gestorben, der Gerechte für die Ungerechten, um euch den Zugang zu Gott zu verschaffen; getötet dem Fleisch nach, dem Geist nach aber lebendig gemacht.
Diese Verse und viele andere noch beweisen unzweifelhaft die Lehre der Stellvertretung: Er Seine Stellvertretung für uns. Wenn diese Stellen nicht den Tod Christi als einwandfreies Opfer für die Sünde beweisen, dann bleibt der Gedanke überhaupt unausdrückbar.
Röm 3,20—28: Durch Gesetzeswerke wird kein Mensch vor ihm gerechtfertigt, denn durch das Gesetz kommt nur die Erkenntnis der Sünde. Jetzt aber ist ohne das Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbar geworden, auf die schon das Gesetz und die Propheten hingewiesen haben: nämlich auf die Gerechtigkeit Gottes auf Grund des Glaubens an Jesus Christus, und zwar für alle Glaubenden, - ohne Unterschied. Alle sind der Sünde verfallen und entbehren der Herrlichkeit Gottes. Durch seine Gnade werden sie aber ohne Verdienst dank der Erlösung in Christus Jesus gerechtfertigt. Um seine Gerechtigkeit zu erweisen, hat ihn Gott in seinem Blut als Sühnopfer durch den Glauben vor alle Welt hingestellt. Die vorher geschehenen Sünden waren ungestraft gelassen, weil Gott langmütig ist; nun aber lässt er seine Gerechtigkeit offenbar werden und zeigt (im Sühnopfer Christi), dass er gerecht ist und den gerecht macht, der an Jesus glaubt. Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das der Werke? Nein, durch das Gesetz des Glaubens. Wir sind nämlich überzeugt, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes.
Röm 5,18f.: Wie also durch die Übertretung eines einzigen Menschen über alle die Verurteilung gekommen ist, so kommt auch durch des einen gerechte Tat, für alle Menschen die Rechtfertigung, die zum Leben führt. Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern geworden sind, so werden durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht.
Paulus sagte über sich selbst:
Phil. 3,8f.: Ja, in der Tat, ich erachte alles als Verlust angesichts der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich das alles aufgegeben habe und es geradezu für Kehricht halte, damit ich Christus gewinne und in ihm bleibe, - nicht ausgestattet mit meiner eigenen Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern mit der Gerechtigkeit aus Gott, die aus dem Glauben an Christus kommt.
Ist es nicht seltsam, dass jemand, der Anspruch erhebt, sich an der Bibel zu orientieren, bei dieser klaren Sprache noch auf die Idee kommen kann, die Erlösung irgendwie auf Werke zu beziehen, egal in welchem Ausmaß?
Paulus schrieb den Römern: »Denn die Sünde hat keine Macht mehr über euch. Ihr steht ja nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade« (Röm 6,14). Das bedeutet: Gott hat sie aus dem Gesetz herausgenommen und sie in die Gnade versetzt, mit dem souveränen Zweck, dass sie nicht wieder unter der Herrschaft der Sünde leben sollten. Könnten sie tatsächlich wieder abfallen, dann nur, wenn Gott sie aus der Gnade wieder herausnähme und sie wieder unter das Gesetz brächte, wo ihr Schicksal wieder von ihren Werken abhängig wäre. Es liegt in der Natur der Gnade: Solange jemand darunter ist, hat das Gesetz keinen Anspruch. Durch Gnade gerettet zu sein heißt: Gott behandelt mich nicht länger nach dem, was ich verdient habe, sondern er hat das Gesetz beiseite gesetzt und rettet mich trotz meiner Sündhaftigkeit und Verlorenheit — er reinigt mich von meinen Sünden, bevor ich in die göttliche Gegenwart eintreten werde. Es hat Paulus viele Schmerzen gekostet, uns klarzumachen: Gottes Gnade können wir nicht selbst erlangen; nicht wir selbst sind es, die sie erringen, sie wird uns vielmehr entgegengebracht. Könnte sie von Menschen errungen werden, dann wäre sie nicht mehr Gnade (Röm 11, 6).
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