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7) Schriftbelege

Die Schrift lehrt, dass Gottes Souveränität und menschliche Freiheit vollkommen miteinander harmonieren; während Gott der unumschränkte Herrscher und die erste Ursache allen Handelns ist, ist der Mensch doch innerhalb der Grenzen seiner Natur frei und damit Zweitursache; Gott steuert die Gedanken und Willen der Menschen so, dass sie willig sind, alles zu tun, was er geplant hat.

Ein klassisches Beispiel für das Harmonieren göttlicher Grenzenlosigkeit und menschlicher Freiheit kann in der Geschichte Josephs gesehen werden. Joseph wurde nach Ägypten verkauft, wo er später in ehrenvollen Stand erhoben worden ist und in die Lage versetzt wurde, durch weise Voraussicht einer großen Hungersnot vorzubeugen. Es war eine überaus sündige Handlung der Brüder Josephs, ihren jüngeren Bruder in die Sklaverei eines heidnischen Landes zu verkaufen. Die Brüder Josephs handelten völlig freiwillig, das war ihnen bewusst, und Jahre später gaben sie ihre Schuld zu (1 Mo 42,21; 45,3). Joseph konnte ihnen antworten: »Und nun betrübet euch nicht, und es entbrenne nicht in euren Augen, dass ihr mich hierher verkauft habt; denn zur Erhaltung des Lebens hat Gott mich vor euch hergesandt. Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott; und er hat mich zum Vater des Pharao gemacht und zum Herrn seines ganzen Hauses und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten« (1 Mo 45,5.8). Und wiederum: »Ihr zwar, ihr hattet Böses wider mich im Sinne; Gott aber hatte im Sinne, es gut zu machen, auf dass er täte, wie es an diesem Tage ist, um ein großes Volk am Leben zu erhalten« (1 Mo 50,20).

Die Brüder Josephs folgten ihren bösen Neigungen; doch ihre Handlung war ein Glied an der großen Ereigniskette, durch die Gott seinen Plan verfolgt. Ihre Schuld wurde dadurch nicht kleiner, dass diese Handlung Teil eines größeren Guten war. Der Pharao unterdrückte seine Gäste, die Kinder Israel, und dennoch erfüllte er damit den Plan Gottes, denn Paulus schreibt: »Denn die Schrift sagt zum Pharao: Eben hierzu habe ich dich erweckt, damit ich meine Macht an dir erzeige, und damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde« (Röm 9,17; 2 Mo 9,16; 10,1—2). Manche Aspekte des Plans Gottes werden dadurch erfüllt, dass er das sündige Handeln der Menschen verhindert. Als die Kinder Israel später dreimal jährlich nach Jerusalem zogen, um dort ihre Feste zu feiern, unterdrückte Gott die Raubgier der Nachbarstämme, so dass sie das Land nicht belästigen konnten (2 Mo 34,24). Er gab es Kores, dem heidnischen Perserkönig, ins Herz, den Tempel in Jerusalem wieder aufbauen zu lassen (Esra 1,1ff). Es heißt: »Gleich Wasserbächen ist eines Königs Herz in der Hand des Herrn; wohin immer Er will, neigt er es« (Spr 21,1). Wenn er die Gedanken eines Königs steuern kann, was heißt das anderes, als dass er die Gedanken jedes Menschen steuern kann?

In Jesaja haben wir eine bemerkenswerte Illustration davon, wie perfekt die göttliche Souveränität mit der menschlichen Freiheit harmoniert:

Jesaja 10,5—15: He! Assyrer, Rute meines Zornes! Und der Stock in seiner Hand ist mein Grimm. Wider eine ruchlose Nation werde ich ihn senden und gegen das Volk meines Grimmes ihn entbieten, um Raub zu rauben und Beute zu erbeuten, und es der Zertretung hinzugeben gleich Straßenkot. Er aber meint es nicht also, und sein Herz denkt nicht also; sondern zu vertilgen hat er im Sinne und auszurotten nicht wenige Nationen. Denn er spricht: Sind nicht meine Fürsten allesamt Könige? Ist nicht Kalno wie Karchemis? Nicht Hamath wie Arpad? Nicht Samaria wie Damaskus? So wie meine Hand die Königreiche der Götzen erreicht hat — und ihre geschnitzten Bilder waren mehr als die von Jerusalem und von Samaria — werde ich nicht, wie ich Samaria und seinen Götzen getan habe, ebenso Jerusalem und seinen Götzen tun? Und es wird geschehen, wenn der Herr sein ganzes Werk an dem Berge Zion und an Jerusalem vollbracht hat, so werde ich heimsuchen die Frucht der Überhebung des Herzens des Königs von Assyrien und den Stolz der Hoffart seiner Augen. Denn er hat gesagt: Durch die Kraft meiner Hand und durch meine Weisheit habe ich es getan, denn ich bin verständig; und ich verrückte die Grenzen der Völker und plünderte ihre Schätze und stieß, als ein Gewaltiger, Thronende hinab; und meine Hand hat den Reichtum der Völker erreicht wie ein Nest, und wie man verlassene Eier zusammenrafft, so habe ich die ganze Erde zusammengerafft: da war keiner, der den Flügel regte, oder den Schnabel aufsperrte und zirpte. Darf die Axt sich rühmen wider den, der damit haut? Oder die Säge sich brüsten wider den, der sie zieht? Als schwänge ein Stock die, welche ihn emporheben, als höbe ein Stab den empor, der kein Holz ist!

Über diese Stelle sagt Rice:

»Was ist die offensichtliche Bedeutung dieser Stelle? Sie sagt ganz eindeutig, dass der König der Assyrer, obgleich ein stolzer und gottloser Mann, nichts als ein Instrument in den Händen Gottes war, genau wie eine Axt oder eine Säge in den Händen eines Mannes. Er hatte vor, Israel einzunehmen, doch Gott hatte ihn vollkommen unter Kontrolle. Diese Stelle lehrt aber auch, dass die Freiheit des Königs durch die- se Kontrolle nicht beeinträchtigt wurde, denn der assyrische König schmiedet ja seine eigenen Pläne: ›Aber er meint es nicht so, und sein Herz denkt anders, nein, nur Vernichtung hat er im Sinn, auszurotten nicht wenige Völker.‹ Drittens folgt daraus, dass der König für seinen Stolz und für seine Bosheit verantwortlich gemacht wird, obwohl Gott ihn dazu benützt hat, seine Pläne auszuführen. Gott hat beschlossen, die Juden für ihre Sünden zu züchtigen. Er wählte dazu den König von Assur aus und lenkte ihn gegen Israel. Trotzdem bestraft er ihn dann aber wegen seiner bösartigen Pläne. Geht daraus gegen jede Nörgelei und Beschwerde nicht ganz klar hervor, dass Gott auch böse Menschen ganz so lenken kann, dass sie seine Zwecke erfüllen, ohne dass er dazu ihre Handlungsfreiheit beeinträchtigen muss?191191     N. L. Rice, God Sovereign and Man Free, S. 70, 71.

Für jedermann, der die Bibel für Gottes Wort hält, ist es absolut sicher, dass die Kreuzigung Christi — die größte Sünde in der Geschichte der Menschheit — vorherbestimmt war:

Apg 4,27f.: Ja, wahrlich, versammelt haben sich in dieser Stadt Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels gegen deinen heiligen Knecht Jesus, deinen Gesalbten. Doch sollten sie nur ausführen, was deine Hand und dein Ratschluss im voraus bestimmt hatten.

Apg 2,23: Den habt ihr nach Gottes festgesetztem Ratschluss und Vorherwissen ausgeliefert und durch die Hände der Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und getötet.

Apg 3,18: Gott aber hat auf diese Weise in Erfüllung gehen lassen, was er durch den Mund aller Propheten vorausverkündet hat, dass sein Messias leiden müsse.

Apg 13,27ff.: Denn die Bewohner von Jerusalem und ihre Vorsteher haben ihn nicht erkannt und so durch ihren Richterspruch die Worte der Propheten erfüllt, die an jedem Sabbat vorgelesen werden. Obwohl sie keine Todesschuld an ihm fanden, forderten sie doch von Pilatus seinen Tod. Nachdem sie alles vollbracht hatten, was über ihn geschrieben steht, nahm man ihn vom Holz ab und legte ihn ins Grab.

Nicht nur die Kreuzigung selbst war vorherbestimmt, sondern auch viele Begleitumstände: die Verteilung der Kleider Christi und das Loswerfen über seinem Gewand (Ps 22,19; Joh 19,24); die Galle und der Essig als Getränk (Ps 69,22; Mt 27,34; Joh 19,29); der ganze Spott der Menschen (Ps 22,7ff.; Mt 27,39); dass man ihn den Sündern zugezählt hatte (Jes 53,12; Mt 27,38); dass keines seiner Gebeine zerbrochen werden wird (Ps 34,21; Johannes 19,36); der Speerstich (Sach 12,10; Joh 19,34—37) und noch viele andere prophezeite Geschehnisse. Man höre doch diese Ausgeburten der Hölle rund um das Kreuz und behaupte noch einmal, sie seien nicht frei gewesen in ihrem Handeln! Doch man lese all die Vorhersagen und Prophezeiungen dieser schrecklichen Begebenheit und behaupte noch einmal, all diese schrecklichen Geschehnisse habe Gott nicht vorherbestimmt! Vielmehr hätten all diese Einzelheiten nicht viele Jahrhunderte vorher schon vorausgesagt werden können, wenn ihre Erfüllung nicht absolut sicher und gewiss dem Plan Gottes entsprochen hätten! Und doch sind sie von Menschen erfüllt worden, die nicht einmal gewusst haben, wer Jesus wirklich war und die völlig in Unkenntnis davon waren, dass sie jahrhundertealte Prophezeiungen erfüllen (Apg 13,27.29; 3,17).

Wenn wir also schon den Elefanten schlucken müssen, dass Gottes Plan die schlimmste Sünde der menschlichen Geschichte vorherbestimmt hatte, um sie dazu zu benützen, die Welt zu retten, was sollte uns dann noch daran hindern, die Mücken unserer alltäglichen Handlungen genauso zu schlucken, die Gott allesamt dazu benützt, seinen guten Plan in Erfüllung gehen zu lassen?

Weitere Belege aus der Schrift

Spr 16,9: Des Menschen Herz legt sich seinen Weg zurecht, doch der Herr lenkt seine Schritte.

Jer 10,23: Ich weiß, o Herr: Des Menschen Schicksal liegt nicht in seiner Hand. Keinem ist es gegeben, auf dem Lebensweg seinen Schritt zu bestimmen.

2 Mo 12,36: Der Herr aber hatte die Ägypter gegen das Volk freundlich gestimmt, so dass sie ihre Bitte erfüllten. So nahmen sie Beute von den Ägyptern.

Esra 6,22: Dann feierten sie sieben Tage lang voller Freude das Fest der ungesäuerten Brote. Denn der Herr hatte ihnen Freude bereitet, indem er ihnen die Gunst des Königs von Assur zuwandte, so dass er sie bei den Arbeiten am Tempel des Gottes Israels unterstützte.

Esra 7,6: Dieser Esra zog von Babel herauf. Er war ein Schriftgelehrter, wohlbewandert im Gesetz des Mose, das der Herr, der Gott Israels, gegeben hatte. Da die Hand des Herrn, seines Gottes, über ihm waltete, bewilligte ihm der König alles, was er begehrte.

Jes 44,28: der von Kyrus sagt: »Er ist mein Hirt«. — All mein Wollen wird er vollführen und von Jerusalem sagen: Es werde wieder aufgebaut! und vom Tempel: Er werde aufs neue gegründet!

Offb. 17,17: (Hier wird von den Gottlosen gesagt): Denn Gott hat ihnen den Gedanken eingegeben, seinen Willen auszuführen und einmütig ihre Herrschaft so lange dem Tier zu übertragen, bis Gottes Worte durchgeführt sind.

1 Sam 2,25: Wenn sich ein Mensch gegen einen Menschen vergeht, so entscheidet Gott als Richter über ihn. Vergeht sich aber ein Mensch gegen den Herrn, wer kann dann als Richter für ihn auftreten?« Indes hörten sie nicht auf ihres Vaters Worte; denn der Herr hatte beschlossen, sie sterben zu lassen.

1 Kön 12,11.15: Nun denn, mein Vater hat euch ein schweres Joch aufgezwungen. Ich will euer Joch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt. Ich will euch mit Skorpionen zähmen. So schenkte der König dem Volk kein Gehör. Denn vom Herrn war es so gefügt worden, damit er seine Verheißung erfülle, die der Herr durch Ahija von Schilo Jerobeam, dem Sohn Nebats, gegeben hatte.

  1. Sam. 17,14: Und Absalom und alle Männer von Israel sprachen: Der Rat Husais, des Arkiters, ist besser als der Rat Ahitophels. Aber Jahwe hatte es so angeordnet, um den guten Rat Ahitophels zunichte zu machen, damit Jahwe das Unglück über Absalom brächte.


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