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6) Der Zweck der biblischen Warnungen gegen Abtrünnigkeit

Der Arminianismus führt gerne Stellen an, die vor Abfall warnen, die sich aber eindeutig an Gläubige richten und die daher, so argumentiert er, die Möglichkeit des Abfalls voraussetzen. Selbstverständlich hat er darin recht, dass es einen gewissen Abfall geben kann — wenn der Mensch im Hinblick auf seine eigenen Kräfte und abseits vom göttlichen Plan betrachtet wird. Es wird auch allgemein zugegeben, dass der Gläubige zeitweise in Sünde fallen kann. Der Hauptzweck dieser Stellen dient aber dazu, den Menschen aufzurufen, den Plan Gottes zu erfüllen. Diese Stellen sollen Anreiz zu beständiger Demut, Wachsamkeit und Sorgfalt sein. Gleicherweise warnen Eltern ihre Kinder davor, auf die Straße zu laufen, weil sie ein Auto überfahren könne; sie wollen ihr Kind schließlich keiner Gefahr aussetzen und sie vor Verletzungen bewahren. Wenn Gott eine Seele mit Furcht vor dem Abfall erfüllt, dann ist das doch kein Beweis, dass Gott in seinem geheimen Plan die Absicht haben könnte, diese Seele tatsächlich abfallen zu lassen! Gerade diese Furcht kann das Mittel sein, das Gott verwendet, um seine Kinder vor dem Straucheln zu bewahren! Auch stehen Gottes Ermahnungen, dies zu tun und jenes zu lassen, in völliger Übereinstimmung mit seiner Absicht, Gnade zu gewähren, um jene Ermahnungen ernst genug nehmen zu können und seine Pflicht erfüllen zu können. Wir werden aufgefordert, Gott mit ganzem Herzen zu lieben. Gott sagt: »Ich werde meinen Geist in euer Inneres legen und bewirken, dass ihr nach meinen Geboten lebt und meine Satzungen gewissenhaft beobachtet« (Ez 36,27). Entweder stimmen diese beiden Aussagen zusammen, oder der Heilige Geist widerspricht sich selbst. Das Letztere ist ausgeschlossen. Drittens sollen diese Warnungen den Christen zu mehr Glauben und Gebet führen. Viertens sind diese Warnungen weniger um des Menschen Fähigkeit wegen geschrieben als vielmehr, ihm seine Pflicht vor Augen zu führen; weniger seine Stärke soll da sichtbar werden, sondern seine Schwäche. Fünftens sollen diese Stellen dem Menschen zeigen, wie sehr ihm  an Heiligkeit mangelt und wie sehr er von Gott abhängt. Und sechstens sind sie ein Hemmschuh für Ungläubige: sie lassen sie unentschuldigt.

Mehr wird auch nicht durch die Stelle »Bringe mit deiner Speise nicht den ins Verderben, für den Christus gestorben ist!« ausgesagt. Auch 1 Kor 8,11 ist in diesem Licht zu sehen: »So wird der Schwache durch deine Erkenntnis ins Verderben gerissen, der Bruder, für den Christus gestorben ist.« Der Einfluss einer bestimmten Person kann für sich genommen eine Kultur zerstören, wenn es da nicht viele andere und stärkere Einflüsse gäbe, die diese Kultur weiterbestehen lassen. In diesen Bibelstellen wird die Verantwortlichkeit eines Bruders gegenüber seinem Mitchristen hervorgehoben. Er darf ihm kein Stolperstein sein! All dies bezieht sich jedoch nicht auf das ewige Heil des anderen, wenn auch derjenige, der seinem Bruder eben jenen Stolperstein hinwirft, alles tut, um seinen Bruder zu Fall zu bringen.

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