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2) Der unendliche Wert der Sühne Christi
Diese Lehre meint keinesfalls, der Wert oder die Kraft der Sühne Christi seien in irgend einer weise begrenzt. Der Wert der Sühne misst sich an der Würde dessen, der sie erringt, ja, er hängt geradezu davon ab, und da Christus als der Gott-Mensch gelitten hat, ist der Wert seines Leidens unendlich groß. Die Schrift sagt uns auch ganz klar, dass es der »Herr der Herrlichkeit« war, welcher da gekreuzigt worden ist (1 Kor 2,9); die Gottlosen haben den »Fürsten des Lebens« ermordet (Apg 3,15); Gott hat seine Gemeinde »mit seinem eigenen Blut erkauft« (Apg 20,28). Die Sühne war daher unendlich verdienstvoll und könnte somit jeden einzelnen Menschen gerettet haben, wäre es Gottes Plan gewesen. Die Begrenzung der Sühne bezieht sich nur auf die Absicht und bewirkt die Errettung nur bestimmter Personen — eben jener, die gerettet werden.
Hier kommt es leider oft zu Missverständnissen, weil fälschlicherweise behauptet wird, der Calvinismus lehre, dass Christus für jeden Menschen unterschiedlich gelitten habe und dass, wenn mehr Menschen hätten gerettet werden sollen, Christus mehr hätte erleiden müssen. Wir glauben jedoch, dass dieses große und unendlich wertvolle Opfer auch dann vonnöten gewesen wäre, wenn seine Segnungen nur einem wesentlich kleineren Teil der Menschheit zugedacht gewesen wären, und dass das Opfer Christi in seiner ganzen Kraft ausreichte, auch die gesamte Menschheit zu erretten. Gäbe es nur eine einzige Pflanze auf Erden — die Sonne müsste die gleiche Energie und Wärme ausstrahlen, wie wenn der ganze Planet voller Pflanzen wäre. Und genauso wäre Christi Opfer in seiner Fülle generell nötig gewesen, ob nun nur ein Mensch oder die ganze Menschheit gerettet wird. Da der Sünder gegen eine Person gesündigt hat, deren Würde unendlich ist und daher verurteilt ist, ewig dafür bestraft zu werden, war ein Opfer unendlichen Wertes vonnöten, um den Sünder zu erlösen. Niemand wird meinen, da ja Adams Sünde der Grund für die Verdammung der ganzen menschlichen Rasse war, dass seine Sünde hätte schwerer wiegen müssen, wenn seine sündige Nachkommenschaft zahlreicher wäre als sie es tatsächlich ist. Warum also dieses seltsame Prinzip auf das Opfer Christi anwenden?
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