“Der Mittelpunkt,” says Schwarz, “christlicher Wahrheit, der christologische Kern der ganzen Dogmatik ist die Göschel-Dorner’sche monströse Vorstellung von der Allpersönlichkeit Christi, die ihm als dem Urmenschen zukommt. Es ist ‘die Zusammenfassung des ganzen gegliederten Systems der natürlichen Gaben der Menschheit.”: 1
Behält man die Verdammnisswürdigkeit unserer Schuld recht im Auge und lässt man ohne Deuteln die drel grossen von der Schrift bezeugten Heilswahrheiten stehen: 1. dass Gott den der von keiner Sünde wüsste für uns zur Sünde gemacht d. i. ihm unsere Sünden imputirt hat; 2. dass Christus der Schuldlose, aber mit unserer Schuld Beladene für uns ein Fluch geworden d. i. den Blitz des Zorns, der uns treffen sollte, für uns erlitten, oder, wie die Schrift such sagt, dass Gott an seinem Sohne, der unser Fleisch und Blut angenommen und sich uns zum Sündopfer, zur Sündenühne begeben, das Gericht über die Sünde vollzogen; 3. dass uns nun im Glauben seine Gerechtigkeit ebenso zugerechnet wird, um vor Gott bestehen zu können, wie er sich hat unsere Sünden zurechnen lassen, um sie zu büssen —: so ist es auch, so lange diese Vordersätze ungeschmälert bleiben, sonnenklar, das er stellvertretend: 1
Das ist Gottes Bild, das eben also wie Gott gesinnet ist und sich immer nach ihm ahmet.: 1
Der Mensch an sich ist das Erkennen der Erde in Seinem ewigen Seyn und in seinem immer wechselnden Werden: oder der Geist, der nach Art und Weise unserer Erde zum Selbstbewusstseyn sich gestaltet.: 1
Der menschliche Wille eine Wirkungsform des göttlichen Willens . . . . ist.: 1
Die Annahme eines persönlichen Gottes ist in diesem System unmöglich: 1
Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft: 1
Die immanente Lebensbewegung der drei Personen ist nunmehr gewissermassen eine göttlich-menschhiche geworden; . . . . So tief ist in der Person Christi die Menschheit in den Kreis der Trinität hereingenommen — und zwar nicht auf vorübergehende Weise, sondern für immer. Denn der Sohn bleibt ewig Mensch.: 1
Eigentliche Mirakel anzunehmen, d. h. Unterbrechungen oder Aufhebungen der Naturordnung, dazu wird kein philosophischer Denker sich herablassen.: 1
Es giebt nach der Schrift eine Präexistenz des Menschen und zwar eine ideale; . . . . eine Präexistenz . . . . vermöge welcher Mensch und Menschheit nicht blos ein fernzukünftiges Object göttlicher Voraussicht, sondern ein gegenwärtiges Object göttlicher Anschauung sind im Spiegel der Weisheit. . . . . Nicht bloss Philosophie und falchberühmte Gnosis, sondern auch die Schrift weiss und spricht von einer göttlichen Idealwelt, zu welcher sich die Zeitwelt wie die geschichtliche Verwirklichung eines ewigen Grundrisses verhält.: 1
Für spätere Sünden der Christen gilt das Opfer Christi nicht, sondern es geht dem Sünder nur einmal, bei der Taufe, zu Gute.: 1
Schleiermacher steht in seiner Ontologie und Kosmologie, in Dem, was er über das Verhältniss Gottes zur Welt in seiner Dialektik feststellt, ganz und gar auf dem Boden einer einheitlichen und zusammenhängenden Weltanschauung. Ebenso in der Lehre von der Schöpfung und Erhaltung der Welt, wie sie die Dogmatik ausführt. Gott und die Welt sind untrennbare Correlata; das Verhältniss Gottes zur Welt ist ein nothwendiges, stetiges, zusammenhängendes. Für ausserordentliche Actionen, für ein vereinzeltes Handeln Gottes auf die Welt ausserhalb des Naturgesetzes oder gegen dasselbe ist nirgends ein Ort. . . . . Aber — es ist zuzugeben, — diese die philosophische Grundanschauung bildende Immanenz wird von dem Theologen Schleiermacher nicht streng innegehalten, das aus der Ontologie und Kosmologie verbannte Wunder dringt durch die Christologie wieder ein. Die Person Christi in ihrer religiössittlichen Absolutheit ist ein Wunder, eine Ausnahme vom Naturgesetz, sie stehet einzig da. Ihr Eintreten in die Menschheit erfodert trotz aller Anschliessungen nach rückwärtz wie nach vorwärtz einen besondern göttlichen Anstoss, sie ist aus der geschichtlichen Entwickelung nicht hervorgegangen und nicht zu begreifen. Und dieser übernaturliche Anstoss ist es, welcher, so sehr er auch wieder in die Natürlichkeit einlenkt, doch mit dem religiös-moralischen Wunder auch die Möglichkeit der damit zusammenhängenden physischen Wunder offen lässt und so den ganzen Weltzusammenhang durchbricht.: 1
So ist nun hier so viel gesagt, dass der Mensch am Anfang geschaffen ist ein Bild, das Gott ähnlich war, voll Weisheit, Tugend, Liebe and kurzum gleich wie Gott, also dass er voll Gottes war.: 1
Wie der Mensch das Haupt und die Krone der natürlichen Schöpfung sei, so sei auch die Menscheit als die auseinandergetretene Vielheit eines höhern Ganzen, einer höhern Idee, zu betrachten, nämlich Christi. Und wie die Natur sich nicht blos in der Idee eines Menschen zur Einheit versammle, sondern im wirklichen Menschen, so fasse sich auch die Menschheit nicht zusammen in einer blossen Idee, einem idealen Christus, sondern in dem wirklichen Gottmenschen, der ihre Totalität persönlich darstelle, und aller einzelnen Individualitäten Urbilder oder ideale Persönlichkeiten in sich versammle. Und wenn die erste Zusammenfassung zerstreuter Momente in Adam, wenn auch selbst noch ein Naturwesen, doch eine unendlich höhere Gestalt dargestellt habe, als jedes der einzelnen Naturwesen, so stehe auch der zweite Adam, obwohl in sich eine Zusammenfassung der Menschheit und selbst noch ein Mensch, doch als eine unendlich höhere Gestalt da, denn alle einzelnen Darstellungen unserer Gattung. Sei Adam das Haupt der natürlichen Schöpfung gewesen, als solches aber bereits hinüberreichend mit seinem Wesen in das Reich des Geistes und hinübergreifend über die natürliche Welt, so sei Christus das Haupt der geistigen Schöpfung, als solches aber schon hinüberweisend von der Menschheit auf eine kosmische oder metaphysiche Bedeutung seiner Person.: 1
kann, wie wir wissen, nur so hinweggethan werden, dass sie wirkhich gestraft, d. h. gesühnt wird; entweder muss der Sünder selbst die Strafe tragen, oder es muss sich ein stellvertretendes Opfer ausfindig machen lassen, welches die Schuld zu übernehmen, die Strafe zu tragen und alsdann die dadurch erworbene Schuldfreiheit oder Gerechitigkeit dem Menschen wieder mitzutheilen vermag.: 1