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LIED FÜR DEN CHARFREITAG. II.

Die Worte, die ich rede,

Die sind Geist und sind Leben.

Johann Zwick. Died 1542.

Da Jesus an des Kreuzes Stamm

Der ganzen Welt Sünd auf sich nahm,

Sprach er in seinen Schmerzen

Noch sieben Wort, die lasset uns

Erwägen wohl im Herzen.

Zum ersten: Vater, strafe nicht

An ihnen, was mir jetzt geschieht,

Weil sie es nicht verstehen:

Vergieb uns, Gott, wenn wir auch noch

Aus Irrthum Sünd begehen.

Zum andern er des Schächers dacht:

Fürwahr, du wirst noch vor der Nacht

In meinem Reich heut leben:

O Herr, nimm uns auch bald zu dir,

Die wir im Elend schweben.

Zum dritten: deinen Sohn sieh, Weib:

Johannes, ihr zu Dienste bleib

Und sie als Mutter liebe:

Versorg, Herr, die wir lassen hie,

Dass niemand sie betrübe.

Zum vierten sagte er: mich dürst!

O Jesu, grosser Lebensfürst,

Du hast Durst und Verlangen

Nach unsrer Seligkeit, drum hilf,

Dass wir sie auch empfangen.

Zum fünften: o mein Gott! mein Gott!

Wie lässt du mich so in der Noth!

Hier wirst du, Herr, verlassen,

Dass uns Gott wieder dort aufnehm:

Den Trost lass uns wohl fassen.

Zum sechsten: hiermit ists vollbracht

Und alles nunmehr gut gemacht!

Gieb, dass wir auch durchdringen,

Und was du, Herr, uns auferlegt,

Hilf seliglich vollbringen.

Zum siebenten: ich meine Seel,

O Gott, mein Vater, dir befehl

Zu deinen treuen Händen:

Diess Wort sei unser letzter Wunsch,

Wenn wir das Leben enden.

Wer oft an diese Wort gedenkt,

Wenn seine Missethat ihn kränkt,

Der wird es wohl geniessen:

Denn er durch Gottes Gnad erlangt

Ein ruhiges Gewissen.

Verleih uns diess, Herr Jesu Christ,

Der du für uns gestorben bist;

Gieb, dass wir deine Wunden,

Dein Leiden, Marter, Kreuz und Tod

Betrachten alle Stunden.

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