Da Jesus an des Kreuzes Stamm Der ganzen Welt Sünd auf sich nahm, Sprach er in seinen Schmerzen Noch sieben Wort, die lasset uns Erwägen wohl im Herzen. | Zum ersten: Vater, strafe nicht An ihnen, was mir jetzt geschieht, Weil sie es nicht verstehen: Vergieb uns, Gott, wenn wir auch noch Aus Irrthum Sünd begehen. | Zum andern er des Schächers dacht: Fürwahr, du wirst noch vor der Nacht In meinem Reich heut leben: O Herr, nimm uns auch bald zu dir, Die wir im Elend schweben. | Zum dritten: deinen Sohn sieh, Weib: Johannes, ihr zu Dienste bleib Und sie als Mutter liebe: Versorg, Herr, die wir lassen hie, Dass niemand sie betrübe. | Zum vierten sagte er: mich dürst! O Jesu, grosser Lebensfürst, Du hast Durst und Verlangen Nach unsrer Seligkeit, drum hilf, Dass wir sie auch empfangen. | Zum fünften: o mein Gott! mein Gott! Wie lässt du mich so in der Noth! Hier wirst du, Herr, verlassen, Dass uns Gott wieder dort aufnehm: Den Trost lass uns wohl fassen. | Zum sechsten: hiermit ists vollbracht Und alles nunmehr gut gemacht! Gieb, dass wir auch durchdringen, Und was du, Herr, uns auferlegt, Hilf seliglich vollbringen. | Zum siebenten: ich meine Seel, O Gott, mein Vater, dir befehl Zu deinen treuen Händen: Diess Wort sei unser letzter Wunsch, Wenn wir das Leben enden. | Wer oft an diese Wort gedenkt, Wenn seine Missethat ihn kränkt, Der wird es wohl geniessen: Denn er durch Gottes Gnad erlangt Ein ruhiges Gewissen. | Verleih uns diess, Herr Jesu Christ, Der du für uns gestorben bist; Gieb, dass wir deine Wunden, Dein Leiden, Marter, Kreuz und Tod Betrachten alle Stunden. | |