Du weinest für Jerusalem, Herr Jesu, heisse Zähren; Bezeugst, es sei dir angenehm, Wenn Sünder sich bekehren: Wenn ich vor dir mit Buss erschein Und über meine Sünden wein; So tilgest du aus lauter Gnad Die Missethat, So mich bisher gequälet hat. | Wenn deines Vaters Zorn entbrennt, Von wegen meiner Sünde, Zu deinen Thränen ich mich wend, Da ich Erquickung finde: Vor Gott sind sie so hoch geschätzt, Wer damit seine Sünde netzt, Den blickt Gott an mit Gütigkeit Zu jeder Zeit, Und sein betrübtes Herz erfreut. | Hier muss ich auch im Thränenhaus Vor grosser Angst oft weinen, Der Welt aushalten manchen Strauss, Sie martert stets die Deinen; Auf allen Seiten, wo sie kann, Fängt sie mit mir zu hadern an: Diess tröstet mich zu aller Frist, Herr Jesu Christ, In Noth du auch gewesen bist. | Du zählest alle Thränen mein, Ich weiss, sie sind gezählet, Und ob sie nicht zu zählen sein, Dennoch ihr keine fehlet: So oft vor dir sie regen sich, So oft sie auch bewegen dich, Dass du dich mein erbarmen musst, Wie dir bewusst, Denn du mir allzeit Hülfe thust. | Wer jetzund säet Thränen aus, Hält in Geduld Gott stille, Wird fröhlich sein in deinem Haus, Da Freude ist die Fülle: Ja, solche Freude, die kein Mann Mit seiner Zung aussprechen kann, Und die da bleibt in Ewigkeit: Mein Kreuz und Leid Wird werden dort zu lauter Freud. | Für diese Thränen dank ich dir, Dass du die Freudenkrone, Herr Christ, dadurch erworben mir, Bei dir im Himmelsthrone: Wenn du mich holen wirst hinauf Zu deinem auserwählten Hauf, Dann will ich recht lobsingen dir, O höchste Zier, Für deine Thränen für und für. | |