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ADVENTLIED. II.

Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Todten: So wird dich Christus erleuchten.

Johann Rist. 1607-1667.

Wach auf, wach auf, du sichre Welt,

Der letzte Tag wird wahrlich kommen,

Denn was im Himmel ist bestellt,

Wird durch die Zeit nicht hingenommen:

Ja was der Heiland selbst geschworen,

Soll endlich allzumal geschehn:

Obgleich die Welt muss untergehn,

So wird sein Wort doch nicht verloren.

Wach auf, der Herr kommt zum Gericht

Er wird sehr prächtig lassen schauen

Sein richterliches Angesicht,

Das die Verdammten machet grauen:

Seht, den der Vater lässet sitzen

Zu seiner Rechten, der die Welt

Zu seinen Füssen hat gestellt,

Der kommt mit Donner, Feur und Blitzen.

Wach auf, wach auf, du sichre Welt,

Wie schnell wird dieser Tag einbrechen;

Wer weiss, wie bald es Gott gefällt,

Sein Will ist gar nicht auszusprechen:

Ach hüte dich vor Geiz und Prassen!

Gleichwie das Vöglein wird berückt

Noch eh es seinen Feind erblickt,

So schnell wird dieser Tag dich fassen.

Der Herr verzeucht die letzte Zeit,

Dieweil er uns so herzlich liebet,

Und nur aus lauter Freundlichkeit

Uns Frist und Raum zur Busse giebet;

Er weiss gar sanft mit uns zu fahren,

Hält auf den lieben jüngsten Tag,

Dass sich der Frommen Glaube mag

Sammt Lieb und Hoffnung offenbaren.

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