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Weihnachtslied. I.

Ach dass die Hülfe aus Zion über Israel käme, und Gott sein gefangenes Volk erlösete:

So wurde sich Jacob freuen; und Israel fröhlich seyn.

Paul Gerhard. 1606-1676.

Wir singen Dir, Immanuel,

Du Lebensfürst und Gnadenquell,

Du Himmelsblum und Morgenstern,

Du Jungfrausohn, Herr aller Herrn!

Wir singen Dir in deinem Heer

Aus aller Kraft Lob, Preis und Ehr,

Dass Du, o lang gewünschter Gast,

Dich nunmehr eingestellet hast.

Vom Anfang, da die Welt gemacht,

Hat so manch Herz nach Dir gewacht;

Dich hat gehofft so lange Jahr

Der Väter und Propheten Schaar.

Ach, dass der Herr aus Zion käm

Und unsre Bande von uns nähm:

Ach, dass die Hülfe bräch herein,

So würde Jacob fröhlich sein.

Nun bist Du hier, da liegest Du,

Hältst in dem Kripplein deine Ruh:

Bist klein und machst doch alles gross,

Bekleidst die Welt und kömmst doch bloss.

Du kehrst in fremder Hausung ein

Und sind doch alle Himmel dein,

Trinkst Milch aus einer Menschenbrust,

Und bist doch selbst der Engel Lust.

So fass ich Dich nun ohne Scheu,

Du machst mich alles Jammers frei:

Du trägst den Zorn, Du zwingst den Tod,

Verkehrst in Freud all Angst und Noth.

Du bist mein Haupt, hinwiederum

Bin ich dein Glied und Eigenthum,

Und will, so viel dein Geist mir giebt,

Stets dienen Dir, wie Dirs beliebt.

Ich will dein Alleluia hier

Mit Freuden singen für und für:

Und dort in deinem Ehrensaal

Solls schallen ohne Zeit und Zahl.

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