Ich will von meiner Missethat Zum Herren mich bekehren: Du wollest selbst mir Hülf und Rath Hiezu, o Gott, bescheren, Und deines guten Geistes Kraft, Der neue Herzen in uns schafft, Aus Gnaden mir gewähren. | Der Mensch kann von Natur doch nicht Sein Elend selbst empfinden; Er ist ohn deines Geistes Licht Blind, taub und todt in Sünden: Verkehret ist Sinn, Will und Thun, Des grossen Jammers wollst Du nun, O Vater, mich entbinden. | Herr, klopf in Gnaden bei mir an Und führ mir wohl zu Sinnen Was Böses ich vor Dir gethan; Du kannst mein Herz gewinnen, Dass ich aus Kummer und Beschwer Lass über meine Wangen her Viel heisse Thränen rinnen. | Wie hast Du doch auf mich gewandt Den Reichthum deiner Gnaden! Mein Leben dank ich deiner Hand. Du hast mich überladen Mit manchem Gut, nebst Kleid und Brod; Du machst, dass mir noch keine Noth Bisher hat können schaden. | Du hast in Christo mich erwählt Tief aus der Höllen Fluthen; Es hat mir sonst auch nicht gefehlt An irgend einem Guten; Zuweilen bin ich auch dabei, Dass ich nicht sicher leb und frei, Gestäupt mit Vaterruthen. | Hab ich denn nun auch gegen Dir Gehorsams mich beflissen? Ach nein, ein anders saget mir Mein Herz und mein Gewissen: Darin ist leider nichts gesund, An allen Orten ist es wund Vom Sündenwurm gebissen. | Die Thorheit meiner jungen Jahr Und alle schnöde Sachen Verklagen mich zu offenbar; Was soll ich Armer machen? Sie stellen, Herr, mir vors Gesicht Dein unerträglich Zorngericht, Der Höllen offnen Rachen. | Bisher hab ich in Sicherheit Fast unbesorgt geschlafen, Gedacht, es hat noch lange Zeit, Gott pflegt nicht bald zu strafen, Er fähret nicht mit unsrer Schuld So strenge fort, Er hat Geduld, Der Hirte mit den Schafen. | Diess alles jetzt zugleich erwacht, Mein Herz will mir zerspringen; Ich sehe deines Donners Macht Und Feuer auf mich dringen: Du regest wider mich zugleich Des Todes und der Höllen Reich, Die wollen mich verschlingen. | Herr Jesu Christ, ich flieh allein Zu deinen tiefen Wunden; Lass mich da eingeschlossen sein Und bleiben alle Stunden: Dir ist ja, o Du Gotteslamm, Der Menschen Sünd am Kreuzesstamm Zu tragen aufgebunden. | Diess stelle deinem Vater für, Dass Er sein Herze lenke Und gnädig wiederkehr zu mir, Nicht meiner Schulden denke: Auf dass Er meine Sündenlast, Die Du auf Dich genommen hast, Ins tiefe Meer versenke. | Hierauf will ich nun jederzeit Mit Ernst und Sorgfalt meiden Der schnöden Lüste Eitelkeit, Und lieber alles leiden, Denn dass ich Sünd mit Willen thu: Ach, Herr, gieb Du stets Kraft dazu, Bis ich von hinnen scheide. | |