Gott, Den ich als Liebe kenne, Der Du Krankheit auf mich legst, Und des Leidens Gluth erregst, Dass ich davon stöhn und brenne: Brenne doch das Böse ab, Das den Geist bisher gehindert, Das der Liebe Regung mindert, Die ich öfters von Dir hab. | In der Schwachheit sei Du kräftig, In den Schmerzen sei mir süss; Schaffe, dass ich Dich geniess, Wenn die Krankheit streng und heftig: Denn was jetzt den Leib bewegt, Was mein Fleisch und Mark verzehret, Was den Körper jetzt beschweret, Hat die Liebe selbst erregt. | Leiden ist jetzt mein Geschäfte; Anders kann ich jetzt nicht thun, Als nur in dem Leiden ruhn: Leiden müssen meine Kräfte, Leiden ist jetzt mein Gewinnst; Das ist jetzt des Vaters Wille, Den verehr ich sanft und stille, Leiden ist mein Gottesdienst. | Gott, ich nehms aus deinen Händen Als ein Liebeszeichen an, Denn in solcher Leidensbahn Willst Du meinen Geist vollenden: Auch die Labung, die man mir Zu des Leibes Nothdurft giebt, Kommt von Dir, Der mich geliebet, Alles kommt, mein Gott, von Dir. | Lass nur nicht den Geist ermüden Bei des Leibes Mattigkeit, Dass er sich zu aller Zeit In Dich senk in Lieb und Frieden: Lass des Leibes Angst und Schmerz Nicht der Seelen Auffahrt hindern Und die Ruhe in mir mindern; Unterstütze Du das Herz. | Hilf mir, dass ich ganz bescheiden Und mit aller Freudigkeit, Ruhe und Gelassenheit, Mög auf meinem Bette leiden: Denn wer so am Fleische leidt, Wird gereinigt von den Sünden, Und durch schmerzliches Empfinden Nur an seinem Geist erneut. | Dir empfehl ich nun mein Leben, Und dem Kreuze meinen Leib; Gieb, dass ich mit Freuden bleib An Dich völlig übergeben: Denn so weiss ich festiglich, Ich mag leben oder sterben, Dass ich nicht mehr kann verderben; Denn die Liebe reinigt mich. | |