O Gott, Du frommer Gott, Du Brunnquell guter Gaben, Ohn Den nichts ist was ist, Von Dem wir alles haben: Gesunden Leib gieb mir, Und dass in solchem Leib Ein unverletzte Seel Und rein Gewissen bleib. | Gieb, dass ich thu mit Fleiss Was mir zu thun gebühret, Wozu mich dein Befehl In meinem Stande führet; Gieb, das ichs thue bald, Zu der Zeit da ich soll; Und wann ichs thu, so gieb Dass es gerathe wohl. | Hilf, dass ich rede stets Womit ich kann bestehen; Lass kein unnützlich Wort Aus meinem Munde gehen; Und wenn in meinem Amt Ich reden soll und muss, So gieb den Worten Kraft Und Nachdruck ohn Verdruss. | Findt sich Gefährlichkeit, So lass mich nicht verzagen; Gieb einen Heldenmuth, Das Kreuz hilf selber tragen: Gieb dass ich meinen Feind Mit Sanftmuth überwind, Und wenn ich Rath bedarf, Auch guten Rath erfind. | Lass mich mit Jedermann In Fried und Freundschaft leben, So weit es christlich ist: Willst Du mir etwas geben An Reichthum, Gut und Geld, So gieb auch diess dabei, Dass von unrechtem Gut Nichts untermenget sei. | Soll ich auf dieser Welt Mein Leben höher bringen, Durch manchen sauren Tritt Hindurch ins Alter dringen; So gieb Geduld, vor Sünd Und Schanden mich bewahr, Auf dass ich tragen mag Mit Ehren graues Haar. | Las mich an meinem End Auf Christi Tod abscheiden; Die Seele nimm zu Dir Hinauf zu deinen Freuden; Dem Leib ein Räumlein gönn Bei seiner Aeltern Grab, Auf dass er seine Ruh An ihrer Seiten hab. | Wenn Du die Todten wirst An jenem Tag erwecken, So thu auch deine Hand Zu meinem Grab ausstrecken: Lass hören deine Stimm, Und meinen Leib weck auf; Und führ ihn schön verklärt Zum auserwählten Hauf. | |