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Morgenlied.

Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten.

Paul Gerhard. 1606-1676.

Die goldne Sonne

Voll Freud und Wonne

Bringt unsern Gränzen

Mit ihrem Glänzen

Ein herzerquickendes liebliches Licht.

Mein Haupt und Glieder

Die lagen danieder,

Aber nun steh ich,

Bin munter und fröhlich,

Schaue den Himmel mit meinem Gesicht.

Mein Auge schauet,

Was Gott gebauet

Zu seinen Ehren,

Und uns zu lehren,

Wie sein Vermögen sei mächtig und gross,

Und wo die Frommen

Dann sollen hinkommen,

Wenn sie mit Frieden

Von hinnen geschieden

Aus dieser Erden vergänglichem Schoss.

Lasset uns singen,

Dem Schöpfer bringen

Güter und Gaben;

Was wir nur haben,

Alles sei Gotte zum Opfer gesetzt:

Die besten Güter

Sind unsre Gemüther;

Dankbare Lieder

Sind Weihrauch und Widder,

An welchen Er sich am meisten ergötzt.

Abend und Morgen

Sind seine Sorgen:

Segnen und mehren,

Unglück verwehren

Sind seine Werke und Thaten allein:

Wenn wir uns legen,

So ist Er zugegen

Wenn wir aufstehen,

So lässt Er aufgehen

Ueber uns seiner Barmherzigkeit Schein.

Alles vergehet,

Gott aber stehet

Ohn alles Wanken;

Seine Gedanken,

Sein Wort und Wille hat ewigen Grund:

Sein Heil und Gnaden

Die nehmen nicht Schaden,

Heilen im Herzen

Die tödtlichen Schmerzen,

Halten uns zeitlich und ewig gesund.

Gott, meine Krone,

Vergieb und schone;

Lass meine Schulden

In Gnad und Hulden

Aus deinen Augen sein abgewandt:

Sonsten regiere,

Mich lenke und führe,

Wie Dir’s gefället,

Ich hab gestellet

Alles in deine Beliebung und Hand.

Kreuz und Elende

Das nimmt ein Ende,

Nach Meeres Brausen

Und Windes Sausen

Leuchtet der Sonne gewünschtes Gesicht:

Freude die Fülle

Und selige Stille

Hab ich zu warten

Im himmlischen Garten,

Dahin sind meine Gedanken gericht.

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