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Das Vertrauende Herz.

Befiehl dem Herrn deine Wege:

Und hoffe auf Ihn, Er wirds wohl machen.

Paul Gerhard. 1606-1676.

Befiehl du deine Wege,

Und was dein Herze kränkt,

Der allertreusten Pflege

Des, Der den Himmel lenkt;

Der Wolken, Luft und Winden

Giebt Wege, Lauft und Bahn,

Der wird auch Wege finden,

Da dein Fuss gehen kann.

Dem Herren musst du trauen,

Wenn dirs soll wohl ergehn;

Auf sein Werk musst du schauen,

Wenn dein Werk soll bestehn:

Mit Sorgen und mit Grämen

Und mit selbsteigner Pein

Lässt Gott Ihm gar nichts nehmen;

Es muss erbeten sein.

Dein ewge Treu und Gnade,

O Vater, weiss und sieht,

Was gut sei oder schade

Dem sterblichen Geblüt;

Und was Du dann erlesen,

Das treibst Du, starker Held,

Und bringst zum Stand und Wesen,

Was deinem Rath gefällt.

Weg hast Du allerwegen,

An Mitteln fehlts Dir nicht,

Dein Thun ist lauter Segen,

Dein Gang ist lauter Licht:

Dein Werk kann Niemand hindern,

Dein Arbeit darf nicht ruhn,

Wenn Du, was deinen Kindern

Erspriesslich ist, willst thun.

Und obgleich alle Teufel

Hie wollten widerstehn,

So wird doch, ohne Zweifel,

Gott nicht zurücke gehn:

Was Er Ihm vorgenommen,

Und was Er haben will,

Das muss doch endlich kommen

Zu seinem Zweck und Ziel.

Hoff, o du arme Seele,

Hoff, und sei unverzagt;

Gott wird dich aus der Höhle,

Da dich der Kummer jagt,

Mit grossen Gnaden rücken;

Erwarte nur der Zeit,

So wirst du schon erblicken

Die Sonn der schönsten Freud.

Auf, auf, gieb deinem Schmerze

Und Sorgen gute Nacht;

Lass fahren, was das Herze

Betrübt und traurig macht:

Bist du doch nicht Regente;

Der Alles führen soll,

Gott sitzt im Regimente,

Und führet Alles wohl.

Ihn, Ihn lass thun und walten,

Er ist ein weiser Fürst,

Und wird sich so verhalten,

Dass du dich wundern wirst,

Wenn Er, wie Ihm gebühret,

Mit wunderbarem Rath

Die Sach hinausgeführet,

Die dich bekümmert hat.

Er wird zwar eine Weile

Mit seinem Trost verziehn,

Und thun an seinem Theile,

Als hätt in seinem Sinn

Er deiner sich begeben;

Und sollst du für und für

In Angst und Nöthen schweben,

So frag Er nichts nach dir.

Wirds aber sich befinden,

Dass du Ihm treu verbleibst,

So wird Er dich entbinden,

Da du’s am mindsten gläubst:

Er wird dein Herze lösen

Von der so schweren Last,

Die du zu keinem Bösen

Bisher getragen hast.

Wohl dir, du Kind der Treue,

Du hast und trägst davon

Mit Ruhm und Dankgeschreie

Den Sieg und Ehrenkron.

Gott giebt dir selbst die Palmen

In deine rechte Hand,

Und du singst Freudenpsalmen

Dem, Der dein Leid gewandt.

* * *

Mach End, o Herr, mach Ende

An aller unsrer Noth;

Stärk unsre Füss und Hände,

Und lass bis in den Tod

Uns allzeit deiner Pflege

Und Treu empfohlen sein,

So gehen unsre Wege

Gewiss zum Himmel ein.

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