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Beim Begräbniss eines Kindes.

Selig sind die Todten,

die in dem Herrn sterben.

Gottfried Wilhelm Sacer. 1635-1699.

So hab ich obgesieget,

Mein Lauf ist nun vollbracht:

Ich bin gar wohl vergnüget,

Zu tausend guter Nacht!

Ihr aber, meine Lieben,

Thut nicht so ängstiglich:

Was wollt ihr euch betrüben?

Stehts doch sehr gut um mich.

Fahr hin, o Angst und Schmerzen,

Fahr immer, immerhin!

Ich freue mich von Herzen,

Dass ich erlöset bin:

Ich leb in tausend Freuden

In meines Schöpfers Hand;

Mich trifft und rührt kein Leiden,

So dieser Welt bekannt.

Die noch auf Erden wallen

In irrthumsvoller Zeit,

Vermögen kaum zu lallen

Von froher Ewigkeit:

Viel besser wohl gestorben,

Als in der Welt gelebt;

Die Schwachheit ist verdorben,

Worinnen ich geschwebt.

Schmückt meinen Sarg mit Kränzen,

Wie sonst ein Siegsmann prangt:

Aus jenem Himmelslenzen

Hat meine Seel erlangt

Die ewig grüne Krone;

Die werthe Siegespracht

Rührt her von Gottes Sohne,

Der hat mich so bedacht.

Noch netzet ihr die Wangen,

Ihr Eltern, über mir,

Euch hat das Leid umfangen,

Das Herze bricht euch schier:

Des Vaters treue Liebe

Sieht sehnlich in mein Grab,

Die Mutter stehet trübe

Und kehrt die Augen ab.

Ich war euch nur geliehen

Auf eine kurze Zeit;

Zum Herren musst ich ziehen,

Drum werfet hin das Leid,

Und sprecht: Gott hats gegeben;

Gott nimms! Du hast es Recht,

Bei Dir steht Tod und Leben;

Der Mensch ist Gottes Knecht.

Dass ihr mein Grab müsst sehen,

Zeigt unsern schwachen Stand;

Dass es sobald geschehen,

Thut Gottes Vaterhand:

Gott wird das Leid euch stillen,

Ich sterbe nicht zu jung:

Wer stirbt nach Gottes Willen,

Der stirbt schon alt genung.

* * *

Fahr wohl, o liebe Seele,

Geniess der süssen Lust;

Uns in der Trauerhöhle

Ist nichts hiervon bewusst:

Wenn wird doch angelangen

Des grossen Tages Schein,

Da du uns wirst umfangen!

O möcht er heute sein!

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