So hab ich obgesieget, Mein Lauf ist nun vollbracht: Ich bin gar wohl vergnüget, Zu tausend guter Nacht! Ihr aber, meine Lieben, Thut nicht so ängstiglich: Was wollt ihr euch betrüben? Stehts doch sehr gut um mich. | Fahr hin, o Angst und Schmerzen, Fahr immer, immerhin! Ich freue mich von Herzen, Dass ich erlöset bin: Ich leb in tausend Freuden In meines Schöpfers Hand; Mich trifft und rührt kein Leiden, So dieser Welt bekannt. | Die noch auf Erden wallen In irrthumsvoller Zeit, Vermögen kaum zu lallen Von froher Ewigkeit: Viel besser wohl gestorben, Als in der Welt gelebt; Die Schwachheit ist verdorben, Worinnen ich geschwebt. | Schmückt meinen Sarg mit Kränzen, Wie sonst ein Siegsmann prangt: Aus jenem Himmelslenzen Hat meine Seel erlangt Die ewig grüne Krone; Die werthe Siegespracht Rührt her von Gottes Sohne, Der hat mich so bedacht. | Noch netzet ihr die Wangen, Ihr Eltern, über mir, Euch hat das Leid umfangen, Das Herze bricht euch schier: Des Vaters treue Liebe Sieht sehnlich in mein Grab, Die Mutter stehet trübe Und kehrt die Augen ab. | Ich war euch nur geliehen Auf eine kurze Zeit; Zum Herren musst ich ziehen, Drum werfet hin das Leid, Und sprecht: Gott hats gegeben; Gott nimms! Du hast es Recht, Bei Dir steht Tod und Leben; Der Mensch ist Gottes Knecht. | Dass ihr mein Grab müsst sehen, Zeigt unsern schwachen Stand; Dass es sobald geschehen, Thut Gottes Vaterhand: Gott wird das Leid euch stillen, Ich sterbe nicht zu jung: Wer stirbt nach Gottes Willen, Der stirbt schon alt genung. | Fahr wohl, o liebe Seele, Geniess der süssen Lust; Uns in der Trauerhöhle Ist nichts hiervon bewusst: Wenn wird doch angelangen Des grossen Tages Schein, Da du uns wirst umfangen! O möcht er heute sein! | |