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Morgenlied.

Lobet den Herrn alle seine Werke an allen Orten seiner Herrschaft:

Lobe den Herrn meine Seele.

Burchard Wiesenmayer. Cir. 1680.

Wie schön leuchtet der Morgenstern

Vom Firmament des Himmels fern!

Die Nacht ist nun vergangen,

All Creatur macht sich herfür

Des edlen Lichtes Pracht und Zier

Mit Freuden zu empfangen:

Was lebt, Was schwebt

Hoch in Lüften, Tief in Klüften,

Lässt zu Ehren

Seinem Gott ein Danklied hören.

Drum, o mein Herz, dich auch aufricht,

Erheb dein Stimm und säume nicht

Dem Herrn dein Lob zu bringen.

Denn, Herr, Du bist’s, dem Lob gebührt,

Dess Ruhm niemals vollendet wird,

Den man lässt innig klingen

Mit Fleiss Dank, Preis,

Freudensaiten, Dass von weiten

Man kann hören

Dich, o meinen Heiland, ehren.

Ich lag in stolzer Sicherheit,

Sah nicht, mit was Gefährlichkeit

Ich diese Nacht umgeben:

Des Teufels List und Büberei,

Die Höll, des Todes Tyrannei

Stund mir nach Leib und Leben,

Dass ich Schwerlich

Wär entkommen Und entnommen

Diesen Banden,

Wenn Du mir nicht beigestanden.

Allein, o Jesu, meine Freud

In aller Angst und Traurigkeit,

Du hast mich heut befreiet,

Du hast der Feinde Macht gewehrt,

Mir Schutz und sanfte Ruh beschert,

Des sei gebenedeiet!

Mein Muth, Mein Blut

Soll nun singen, Soll nun springen,

All mein Leben

Soll Dir Dankeslieder geben.

O mein Herr, süsser Lebenshort,

Lass ferner deine Gnadenpfort

Mir heut auch offen bleiben:

Sei meine Burg und festes Schloss,

Und lass kein feindliches Geschoss

Daraus mich immer treiben:

Stell Dich Für mich

Hin, zu kämpfen Und zu dämpfen

Pfeil und Eisen,

Wenn der Feind will Macht beweisen.

Geuss deiner Gnade reichen Stral

Auf mich vom hohen Himmelssaal,

Mein Herz in mir erneue:

Dein guter Geist mich leit und führ,

Dass ich nach meines Stands Gebühr

Zu thun mich innig freue.

Gieb Rath Und That,

Lass mein Sinnen Und Beginnen

Stets sich wenden,

Seinen Lauf in Dir zu enden.

Wend Unfall ab, kanns anders sein,

Wo nicht, so geb ich mich darein,

Und will nicht widerstreben.

Doch komm, o süsser Morgenthau,

Mein Herz erfrisch, dass ich Dir trau,

Und bleib im Kreuz ergeben,

Bis ich Endlich

Nach dem Leiden zu den Freuden

Werd erhoben,

Da ich Dich will ewig loben.

Indess, mein Herze sing und spring,

In allem Kreuz sei guter Ding,

Der Himmel steht dir offen;

Lass Schwermuth dich nicht nehmen ein,

Denk, dass die liebsten Kinder sein

Allzeit das Kreuz betroffen:

Drum so Sei froh,

Glaube feste, Dass das Beste,

So bringt Frommen,

Wir in jener Welt bekommen.

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